FÄRÖER & ISLAND
19. April bis 3. Juli 2023
Unser nächstes Ziel war Látrabjarg. In den Klippen, die an der höchsten Stelle 441 m senkrecht ins Meer abfallen, befindet sich laut Reiseführer die größte Seevogelkolonie der nördlichen Hemisphäre. Unter anderem sollen hier auch viele Papageientaucher brüten. Die Fahrt dorthin auf der 63 brachte uns zunächst nach Patreksfjörður, wo wir tankten und unser Wohnmobil wuschen, denn die Fahrt auf der Piste bei Regen hatte ihm stark zugesetzt. Von Patreksfjörður aus waren es nur noch 61 km bis zum Kap Bjargtangar, dem westlichsten Punkt Europas. Die ersten 22 km um den Fjord herum waren asphaltiert, dann folgte wieder Piste. Die Fahrt auf der Piste war spannend: Links steile Felsen, rechts ging es ohne Leitplanken steil zum Fjord hinab und die Piste war schmal. Je näher wir dem Kap Bjargtangar kamen desto schlechter wurde die Piste, aber wir kamen heil dort an. Mit Kameras und Fernglas ausgerüstet gingen wir dann an den Klippen entlang. Wir sahen viele Vögel, aber keinen einzigen Papageientaucher. Vermutlich waren wir an der verkehrten Stelle. Nach 2 Stunden gaben wir frustriert auf. Wir entschlossen uns, nach Patreksfjörður zurückzufahren und auf dem dortigen Stellplatz zu übernachten, denn uns schien die Wahrscheinlichkeit gering, am nächsten Tag dort Papageientaucher zu finden. Außerdem war das Wetter gut und wir wussten nicht, wie es am nächsten Tag sein würde. Im Nachhinein war diese Entscheidung goldrichtig, denn am nächsten Tag regnete es. Der Stellplatz in Patreksfjörður war nicht besonders toll, alles schon in die Jahre gekommen, aber wir hatten Wasser und Strom. Abends kam eine Frau mit Kartenlesegerät, um die Stellplatzgebühr zu kassieren.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir zunächst ins Zentrum von Patreksfjörður, um uns dort einmal umzuschauen. Ein Schiff der Hurtigruten war angekommen und lag auf Reede. Die Passagiere wurden mit einem Zodiak an Land gebracht. Nachdem wir einige Fotos von dem Ort gemacht hatten, fuhren wir auf der 62 in Richtung Búðardalur, insgesamt 275 km, davon 18 km Piste.ein. Schon zu Beginn der Strecke hatten wir entlang des Patreksfjörður die Gelegenheiteinige uns bis dahin unbekannte Wasservögel zu fotografieren. Die Fahrt entlang des Breiðafjörður war anstrengend, zwischendurch regnete und schneite es immer wieder. Die 18 km Piste waren übelster Art und dann auch noch eine Passstraße mit Baustelle, denn erst 2025 soll eine Umgehung fertig sein. Wir nächtigten auf dem Campingplatz in Búðardalur. Auf den aufgeweichten Rasenflächen sollte man keine Autos abstellen, aber im unteren Bereich, auf dem bereits zwei Wohnmobile standen, fanden auch wir noch einen Platz. Abends kam die Betreiberin des Campingplatzes zum Kassieren vorbei.
Unser nächstes Ziel war die Halbinsel Snæfellsnes mit dem Gletscher Snæfellsjökull. Das bedeutete, dass wir zunächst wieder 67 km Piste hinter uns bringen mussten. Da die Sonne schien, war die Fahrt angenehm und wir hatten einen schönen Ausblick auf den Hvammsfjörður mit den vielen kleinen vorgelagerten Inseln. Am Krater Saxhóll machten wir einen Stopp und erklommen der Krater auf einer langen Treppe. Vom Kraterrand aus hatten wir eine gute Fernsicht. Wir fuhren weiter auf der 574 nach Arnarstapi, einem kleinen Ort am Ende einer Stichstraße, von wo aus man einen schönen Blick auf die Küste haben sollte. Der Ort war so überlaufen, dass wir keinen Parkplatz finden konnten. Uns blieb nichts anderes übrig als getrennt zum Aussichtspunkt zu gehen. Überwältigt hat uns der Ausblick nicht, allerdings sahen wir drei Robben, die sich auf den Felsen in der Sonne sichtlich wohlfühlten.
Wir fuhren weiter in Richtung Borganes und erreichten auf der Höhe von Buðir die 54. Von dort aus konnten wir schon den Bjarnafoss sehen und davor einen Parkplatz mit Reisebussen. Deshalb fuhren wir eine Stichstraße zum Hof Hraunhöfn und machten aus der Entfernung nur ein Erinnerungsfoto, bevor es weiter ging. Hinter Borganes bogen wir ab auf die 50. An der sollte es in einem Geothermalgebiet einen Wohnmobilstellplatz neben einem Restaurant geben. Der Platz war um 17:30 Uhr schon recht voll, aber auch für uns gab es noch einen passablen Stellplatz.
Am folgenden Morgen regnete es wieder und es war mit 7 °C auch nicht besonders warm. Die im Reiseführer beschriebenen mit Geothermalwärme betriebenen Treibhäuser waren zerfallen und auch der Hot-Pot sah nicht sehr einladend aus. Wir fuhren weiter auf der 518 zum Hraunfossar, einem ganz besonderen Wasserfall. Auf einer Länge von 700 Metern stürzt dort das Wasser in hunderten kleinen Wasserfällen aus der erstarrten Lava in den Fluss Hvitá. Das war schon ein toller Anblick. Den etwas oberhalb des Hraunfossar über mehrere Stufen in die Tiefe stürzenden Barnafoss fanden wir nicht so toll.
Auf unserem Weg in den Süden der Insel wollten wir noch einmal am Strokkur in Geysir vorbeischauen, in der Hoffnung, ihn auch einmal bei Sonnenschein zu sehen. Als Weg dorthin hatten wir uns die F 550 ausgesucht, 42 km Hochlandstraße. Schon zu Beginn stand: Für Leihfahrzeuge verboten, ausschließlich für Allradfahrzeuge. Es fuhren trotzdem 4×2 Autos auf die Piste, die war von der allerübelsten Art. Auch wir mussten nach ca. 10 km umkehren, denn ab dem Abzweig der F 551 war die F 550 noch gesperrt. Also wieder zurück zur asphaltierten 518, am Hraunfossar vorbei bis zur 52. Die war zumindest der Karte nach auf den ersten 10 km auch asphaltiert, aber auch die restlichen 25 km waren in erheblich besserem Zustand als die F 550, die wir bei Biskupsbrekka wieder erreichten. Ab dort war sie allerdings auch asphaltiert und bis þingvellier gut befahrbar. Die Fahrt entlang des þingvallavatn war nicht so schön wie bei unserem ersten Besuch, denn der Himmel war grau behangen und es nieselte mehr oder weniger während der gesamten Fahrt. Allerdings war es viel grüner als drei Wochen vorher. Wir erreichten Geysir gegen 18 Uhr.
An den folgenden 2 Tagen legten wir eine Fahrpause ein. Es regnete weiterhin immer wieder und war auch sehr windig. Trotzdem gingen wir an beiden Tagen nochmal zum Strokkur und machten noch einige Fotos.
Dann fuhren wir weiter auf der 30 über Fluðir nach Sellfoss, um dort unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Das Wetter war erheblich besser als bei unserer letzten Abfahrt aus Geysir. Der Himmel war zwar bedeckt, aber es war trocken und wir hatten Fernsicht. Nachdem wir unseren Einkauf erledigt hatten, verließen wir Selfoss auf der 1 in Richtung Osten. Die Sonne kam durch und die Fahrt machte wieder richtig Spaß. Wir fuhren bis Hvolsvellur und blieben dort auf dem Campingplatz. Der Platz war o.k., für die Nutzung von Waschmaschine und Trockner fielen dort keine zusätzlichen Kosten an, deshalb haben wir dort schnell noch unsere Wäsche gewaschen.
Am nächsten Morgen war der Himmel bedeckt und die Wolken hingen so tief, dass die Spitze des Sendemasts „Digital Telefonie“ nicht zu sehen war. Wir verließen den Campingplatz gegen 10 Uhr und fuhren in Richtung Vík, zunächst auf der 261, um so noch näher an den Gletscher Eyjafjallajökull heran zu kommen. Leider war die Straße nach einigen Kilometern gesperrt und wir mussten umkehren. Wir fuhren nicht bis Hvollsvöllur zurück, sondern bogen auf die 250 ab und fuhren darauf zur 1. Die Fahrt war insgesamt schön, mittlerweile schien die Sonne und die Fernsicht war gut. Von der 250 aus konnten wir schon den Parkplatz am Seljalandsfoss, der aus einer der Bergflanken des Eyafjallajökull hinabstürzt, sehen. Es standen bereits etliche Tourbusse darauf. Der Seljaladsfoss hat die Besonderheit, dass man dort hinter dem herabstürzenden Wasser hergehen kann. Aufgrund der Menschenmengen dort verzichteten auf diesen Spaziergang. Wir fuhren weiter auf der Ringstraße Richtung Vík und machten einen Abstecher zum Sólheimjökull, einer Gletscherzunge, die nicht weit von der Ringstraße entfernt ist. Vom Parkplatz war es noch eine Wanderung von ca. 30 Minuten. Der Anblick der Abbruchkante war nicht besonders, schwarze Eisberge, graues Gletscherwasser und viele geführte Gruppen auf der Gletscherzunge. Nachdem wir dort einige Fotos gemacht hatten, gingen wir zurück zum Wohnmobil und fuhren weiter nach Vík und blieben dort auf dem Campingplatz.
Morgens war es bedeckt bei 8 °C, die Wolken lagen auf den Bergen auf. Wir fuhren auf der Ringstraße in Richtung Höfn. Da wir keine weitere Zufahrt zum Gletscher mehr gefunden haben, bogen wir im Katla UNESCO Global Park im Lavagebiet Eldhraun auf die 204 in Richtung Strönd ab, um wenigstens einen Blick auf das Meer haben zu können, aber auch das war dort nicht möglich. Das Lavagebiet Eldhraun ist das drittgrößte zusammenhängende Lavagebiet der Erde und komplett mit Moos bewachsen, ein seltsamer Anblick. Die Piste war nicht im besten Zustand, was dazu führte, dass Wolfgang zwischenzeitlich auf dem Dach die Kabel der Panels neu verkleben musste. Kurz vor Kirkjubæjarklaustur wollten wir uns noch den Canyon Fjaðrárgljúfur ansehen, aber der Parkplatz war rappelvoll und wir kehrten um. Da auf Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur bereits um 13:30 Uhr kein Stellplatz mehr zu bekommen war und der freie Stellplatz beim Wasserfall Stjórnafoss uns auch nicht zusagte, fuhren wir zurück nach Vík.
Auch am folgenden Morgen war der Himmel bei 10 °C bedeckt. Um 8:30 Uhr kam Nebel auf. Wir fuhren vom Campingplatz noch ein Stück zurück auf der Ringstraße bis zum Abzweig der 218 nach Dyrhólaey, weil es dort Papageientaucher geben sollte. Wir haben einige gesehen, als sie auf das Meer hinausflogen, und einen toten Vogel auf dem Weg.
Unser nächstes Ziel war der Campingplatz Skaftafell. Die Fahrt durch das Lavafeld Eldhraun war wieder nicht besonders spannend, 36 km nur bemooste Lava, aber was hinter Kirkjubæjarklaustur kam, war noch trostloser, der Skeiðarásandur, eine Geröllfläche, über die das Gletscherwasser der Auslassgletscher Siðujökull, Skeiðarájökull und Skaftafellsjökull des Vatnajökull abläuft. Die Geröllfläche ist an der Meerseite 56 km lang und an der breitesten Stelle 25 km breit. Die Straße durch das Feld ist allerdings knapp 90 km lang, Abwechslung nur durch Kurven und einige Brücken.
Wir suchten uns auf den Campingplatz Skaftaffell im Skaftafell/Vatnajökull-Nationalpark einen Stellplatz und gingen dann zunächst zur Gletscherzunge des Saktaffjellsjökull, da die Rezeption des Campingplatzes noch geschlossen war. Bis ganz zur Gletscherzunge sind wir nicht gekommen, da uns das Schmelzwasser als reißender breiter Bach den Weg dorthin versperrte. Der Anblick der Abbruchkante war nicht besonders schön, der Himmel war grau und das Eis durch Asche auch nicht besonders ansehnlich und auch das graue Gletscherabflusswasser sah nicht besonders einladend aus. Auf dem Rückweg fanden wir heraus, dass man die Campingplatzgebühr auch bei der Park-Info bezahlen kann, wussten allerdings noch nicht, dass man als Senior weniger zahlen muss als junge Erwachsene.
Am nächsten Morgen war es bei 10°C windstill und die Sonne schien. Wir fuhren auf der Ringstraße bis zum Gletscherrandsee Fjallsárlón, der ersten auf unserem Weg nach Osten, nicht ganz so populär wie der Jökulsárlón und deshalb auch nicht so überlaufen. Auf dem Parkplatz standen zwar schon einige Fahrzeuge, allerdings keine Busse. Die meisten Leute wollten sich mit dem Schlauchboot durch die auf dem Wasser schwimmenden Eisberge schiffen lassen und deshalb hatten wir den Rundweg fast für uns alleine und konnten einige nette Bilder machen. Leider gab es dort wie in allen Nationalparks ein Drohnenverbot. Es schwammen einige recht große Eisberge auf dem Wasser und wir konnten sogar beobachten, wie gerade ein Stück der Abbruchkante, die dadurch sehr schön blau aussah, ins Wasser stürzte.
Von dort fuhren wir weiter zum Jökulsárlón, dem bekanntesten Gletscherrandsee. Wir machten am ersten ausgeschilderten Parkplatz halt, waren die Einzigen dort und hatten nach einer kurzen Wanderung einen herrlichen Blick auf den Gletschersee und auch auf die Abbruchkannte, die hier allerdings erheblich weiter entfernt lag als am Fjallsárlón (ca.9 km gegenüber knapp 2 km). Auch hier schwammen recht große Eisberge und das Wasser war im Gegensatz zum Fjallsárlón recht klar türkisfarben und nicht so schmutzig grau, wie wir es vorher schon am Skaftafjellsjökull und auch am Sólheimjökull gesehen hatten. Auf einigen kleineren Eisstücken sonnten sich sogar Seehunde. Als wir zum Wohnmobil zurückkamen, standen bereits mehrere Fahrzeuge dort.
Wir fuhren weiter zum Abfluss des Gletschersees (Jökulsá á Breiðamerkursandi) in den Atlantik und suchten uns einen Platz auf dem Ausweichparkplatz hinter der Brücke über den Jökulsá á Breiðamerkursandi, um von dort aus zum Gletschersee zu laufen, denn auf dem Hauptparkpatz standen einige Reisebusse, viele Autos und es ging zu wie auf dem Jahrmarkt. Es gab Imbissstände, mehrere Anbieter von Zodiac-Touren und Fahrten mit einem Amphibienfahrzeug waren möglich. Wir gingen zunächst zum Strand am Parkplatz, um die dort vorbeitreibenden Eisstücke zu beobachten. Dabei flogen immer wieder Seeschwalben über uns hinweg, die in ihren Schnäbeln kleine Fische hatten, um ihre Jungen zu versorgen. Manche Eisberge, die auf dem Jökulsá á Breiðamerkursandi den Weg zum Meer suchten, waren zu groß und strandeten deshalb. Die Eisberge hier waren größer als am Fjallsárlón und es fuhren ständig Zodiacs herum, um näher an die Abbruchkante zu kommen. Alles in allem war es uns dort zu rummelig. Trotzdem bestellten wir uns an einem Stand Fish and Chips, ohne zu wissen, dass kurz vor uns eine Gruppe bestellt hatte, so dass wir 30 min warten mussten, ehe wir unsere Bestellung erhielten. Es schmeckte sehr gut, aber hat uns doch recht viel Zeit gekostet.
Kurz nach 14 Uhr fuhren wir weiter in Richtung Osten und fanden einen Stellplatz auf dem Campingplatz Höfn. Dort machten wir noch einen Spaziergang durch den Ort und zum Hafen, leider war es die ganze Zeit recht windig. Trotz des Windes haben wir in der Nacht gut dort geschlafen.