FÄRÖER & ISLAND2023

19.April bis 3. Juli 2023

Am Vormittag verließen wir Höfn auf der Stichstraße, auf der wir gekommen waren und folgten dann der Ringstraße Richtung Osten. Die Fahrt war angenehm, da die ganze Zeit die Sonne schien. Die Ringstraße führte meist direkt an der Küste entlang, allerdings oft in 100 m Höhe über dem Wasser. Auf der anderen Seite der Straße waren bis auf knapp 1000 m gut gesicherte Geröllhänge oder Berge. Wir hatten meist einen schönen Blick auf das Meer. In Djúpivogur legten wir einen Stopp ein und sahen uns den oberhalb des Ortszentrum gelegenen Campingplatz, von dem man einen schönen Ausblick auf den Berufjörður haben sollte. Leider waren die Plätze mit Aussicht schon belegt und überhaupt war es recht eng dort, sodass wir beschlossen, nicht dort zu bleiben.

Bevor die Fahrt weiterging, sahen wir uns am Hafen noch die Installation „Eggin í Gelgvík „(zu Deutsch: Eier in der Geldvík-Bucht) des Künstlers Sigurður Guðmondsson an. Dabei handelt es sich um Übergroße Vogeleier aus Naturstein, die in Farbe und Textur den Eiern von auf Island brütenden Vögeln nachgebildet sind. Dann fuhren wir an der Küste entlang bis Egilsstaðir und blieben dort auf dem Campingplatz.

Am nächsten Morgen war der Himmel zunächst bedeckt, ab 9 Uhr kam dann langsam die Sonne durch. Wir ergänzten unsere Lebensmittelvorräte, denn nun sollte es in die Ostfjorde gehen, die bei unserer Ankunft auf Island wegen der Wintersperre nicht erreichbar waren. Vorher wollten wir allerdings noch einmal zum Vogelfelsen Hafnarhólmi, den wir bei unserer Ankunft schon einmal besucht hatten. Wir verließen Egilsstaðir auf der 96 wie bei unserer ersten Fahrt zum Hafnarhólmi. Die Landschaft hatte sich in den letzten vier Wochen sehr verändert. Das triste Grau der damals blattlosen Bäume und Sträucher war einem zarten Grün gewichen. Der Schnee auf dem 431 m hohen Vatnsskarð-Pass war fast vollständig verschwunden. Als wir um 11 Uhr am Vogelfelsen ankamen, war der Parkplatz schon recht voll. Wir nahmen unsere Kameras und machten uns auf den Weg zum Felsen. Im Vergleich zu unserem Besuch zu Beginn der Reise hatte die Anzahl an Vögeln dort erheblich zugenommen. Nun nisteten auch viele Möwen dort. Es war einfach schön, den Tieren zuzusehen, denn sie waren allesamt nicht scheu. Nach ca. zwei Stunden hatten wir wieder viel zu viele Fotos gemacht.

Weil es noch recht früh war, beschlossen wir, nicht in Bakkagerði zu bleiben, sondern bis nach Vopnafjörður zu fahren. Wir fuhren auf der 94 zurück, um dann am Asgrímsstaðvatn auf die 944 (Piste) abzubiegen. Auch dort sprießte nun überall das Grün. Hinter dem Kraftwerk Lagarfossvirkjun bogen wir dann auf die 925 ab, der wir bis zur Ringstraße folgten. An der Geirsstaðakirkja hielten wir noch einmal an, um sie auch von innen zu fotografieren. Dabei konnten wir beobachten, wie drei Lämmer auf dem Torfdach herumtollten. Nachdem wir die Ringstraße erreicht hatten, folgten wir ihr einige Kilometer, um dann 70 km auf der Piste 917 in Richtung Vopnafjörður zu fahren. Die ersten 33 Kilometer führten sehr eben durch Weideland mit einsam am Ufer des Jökulsá á Dal (Jökla) liegenden Bauernhöfen. Beim breiter werdenden Mündungstrichter der Jökla schwenkte die 917 allmählich vom Fluss weg in Richtung des über 800 Meter hohen und steil aufragenden Hliðarfjöll, wo wir in 10 Kehren recht steil (bis zu 14 %) das 655 m über dem Meer liegende Hellisheiði erreichten. Leider waren wir da schon in den Wolken und konnten die Aussicht in das Tal vor uns nicht genießen. Der Ausblick zurück auf den Héraðssandur, das Mündungsdelta des Jökulsá á Dal unterhalb der Wolken erinnerte etwas an den Paso Christo Rendentor in Chile, der sich auf chilenischer Seite auch in vielen Serpentinen bis auf die Passhöhe schraubte. Die Fahrt hinab nach Vopnafjörður war schon sehr spannend: schmale, steile Piste und das bei geringer Sicht. Erst unterhalb von 300 m lichteten sich die Wolken etwas und wir konnten sehen, was vor uns lag. Glücklicherweise kam uns niemand entgegen. Mit der Talsohle des Böðvarsdalur erreichten wir wieder das Niveau der Meereshöhe und die Fahrt ging entlang des Vopnafjörður zu unserem angepeilten Stellplatz in Vopnafjörður. Kurz vor Vopnafjörður begann wieder der Asphalt. Da der Übergang immer recht ruppig war, bremste Wolfgang ab. Dabei war ein seltsames, schmirgelndes Geräusch wahrzunehmen, aber nur bei schiebendem Fahrzeug. Nachdem wir einige Kilometer auf dem Asphalt gefahren waren, war das Geräusch weg. Der Campingplatz war klein, aber es standen nur wenige Fahrzeuge dort und wir konnten uns einen Platz mit Blick auf den Fjord aussuchen. Abends kam eine Dame zum Abkassieren.

Nach einer ruhigen Nacht verließen wir Vopnafjörður auf der 85 in Richtung Þórshöfn. Die Fahrt auf Asphalt führte auf der Hochebene Sandvikurheiði über mehr als 25 km durch eine einsame Landschaft ohne jegliche Siedlungen. Auch Tiere waren nicht zu sehen. Auf der Hochebene wuchs nur Gras, Moos und niedriges Kraut, nur einige kleine Seen unterbrachen das eintönige Grün. Hinter dem Abzweig der Stichstraße zur Nato-Radarstation auf dem Gunnólfsvíkurfjall am Finnafjörður hörte der Asphalt auf und wir hatten die letzten 8 km bis þórshöfn wieder Schotter unter den Rädern. Wir näherten uns þórshöfn von der Hochebene Brekknaheiði und hatten dadurch einen guten Überblick über den Ort. þórshöfn liegt in flachem Gelände am Lónafjörður, der in den weiten Þistilfjörður übergeht. Durch den Hafen und die Fischfabrik erreicht der weitläufige Ort eine überraschende Größe.

Unser nächstes Ziel war die Siedlung Raufarhöfn mit dem Kunstwerk „The Arctic Henge“, dem größten Freiluftkunstwerk Islands, nach einer Idee von Erlingur Thorodsson, der es zusammen mit dem Künstler Haukur Halldorsson entwickelte. Es erinnert etwas an Stonehenge in England, wurde aber erst 1996 konzipiert und ab 2002 gebaut. Auf der Fahrt von þórshöfn nach Raufarhöfn hatten wir glücklicherweise wieder Asphalt unter den Rädern und das machte die Fahrt recht angenehm. Wir hatten einige schöne Ausblicke, die Sonne kam durch, aber leider war die Landschaft auch hier nicht sehr abwechslungsreich. Der Ort selbst hatte nichts Besonderes zu bieten. Wir fuhren noch zum Leuchtturm und verließen dann Raufarhöfn auf der 870, um die Halbinsel Melrakkaslétta (Ebene der Polarfüchse) im Gegenuhrzeigersinn zu umrunden. Leider haben wir keine Polarfüchse gesehen, dafür unzählige nistende Seevögel, denn die Piste führt durch viele, besonders gekennzeichnete Vogelnistgebiete, war allerdings eine Wellblechpiste übelster Art. Die Fahrradtouristen, die wir dort öfter überholten, taten uns leid, denn die Sonne schien, aber es wehte ein kalter Wind und es war staubig. Nicht selten verlief die Straße auf einem kleinen Damm mit dem rechts liegenden Meer und links unzähligen kleinen Seen. Erst ab Kópasker fuhren wir wieder auf einer befestigten Straße. Wir übernachteten auf dem Campingplatz in Ásbyrgi, der nun geöffnet war. Abends regnete es immer wieder.

Am nächsten Morgen war der Himmel bedeckt und es nieselte. Als nächstes wollten wir uns den Dettifoss von der östlichen Seite aus ansehen, denn die 864 war mittlerweile freigegeben. Das bedeutete aber leider auch, dass 53 km Piste vor uns lagen. Nach 20 km konnten wir schon von weitem die aufsteigenden Wasserschwaden sehen. Wir stellten den MEXI auf dem Parkplatz am Wasserfall ab und begaben uns auf den Weg zum Dettifoss. So nah am herabstürzenden Wasser stehen zu können, war schon imposant. Auch konnten wir nun einschätzen, wie hoch der Schnee gelegen hatte, als wir beim ersten Mal auf der anderen Seite des Wasserfalls waren. Es war immer noch Schnee vorhanden. Da es immer noch nieselte und es zusätzlich durch den Wasserschwall doch recht nass war, blieben wir nicht so lange, wie wir es bei besserem Wetter gemacht hätten. Als wir wieder im in unserem Wohnmobil saßen, hörte es auf zu regnen. Bei Grímsstaðir erreichten wir wieder die Ringstraße und fuhren auf dieser bis Akureyri zu dem Campingplatz, auf dem wir schon einmal gestanden hatten. Zwischenzeitlich hatte es wieder angefangen zu regnen. Wir fuhren diesmal am nördlichen Ufer des Mývatn entlang, denn die Südseite kannten wir ja schon. Als wir am Másvatn vorbeikamen, lag noch immer eine Eisschicht auf dem Wasser. Wir erreichten den Campingplatz Eyjafjarðarsveitar am frühen Nachmittag und konnten diesmal mit der Parka-App bezahlen. Die Bergspitzen lagen immer noch in den Wolken.

Auch am folgenden Morgen war der Himmel wieder bedeckt, die Spitzen der umliegenden Berge waren aber nun zu sehen. Unser nächstes Ziel war das Geothermalgebiet Hvervavellier im Hochland. Vorher wollten wir in Akureyri noch etwas einkaufen. Während der Fahrt dorthin trat wieder das schmirgelnde Geräusch auf. Wolfgang hielt auf einem Parkplatz und sah unters Auto, konnte aber nichts feststellen. Also fuhren wir weiter. Kurz hinter Akureyri hörten wir das schmirgelnde Geräusch wieder, allerdings heftiger als zuvor. Da wir für die Fahrt ins Hochland ein fahrbreites Fahrzeug haben wollten, drehten wir um und suchten eine Werkstatt zur Kontrolle, denn die nächste Mercedesvertretung war circa 600 km entfernt in Reykjavik und es war Samstag. In der ersten Werkstatt, die wir fanden, wollte man uns sofort helfen, aber für die erste Halle war unser Auto zu hoch und in der anderen Halle war die Hebebühne für unser Fahrzeuggewicht nicht ausgelegt. Sie empfahlen uns, zu einer reine LKW-Werkstatt etwas außerhalb von Akureyri zu fahren, in der auch schwere LKWs und Landmaschinen repariert werden können.

Als wir ankamen war gerade Mittagspause, aber danach kamen wir auch dort ohne Termin sofort dran. Der Werkstattmeister machte eine Probefahrt, konnte dabei allerdings nichts feststellen. Das Geräusch trat ja auch nur sporadisch auf. Wolfgang bat deshalb darum, die Ölstände in allen Getrieben zu überprüfen, was auch sofort gemacht wurde. Alles war in Ordnung und auch die Bremsen waren in gutem Zustand. So verließen wir die Werkstatt gegen 15 Uhr und fuhren durch das Öksna-Tal auf der Ringstraße zu einem Stellplatz bei Varmahilð. Da es in der letzten Zeit viel geregnet hatte, waren viele Bereiche auf Gras abgesperrt. Wir fanden noch einen passablen Platz auf Asche. Wir hatten Strom und Wasser und konnten Abwasser entsorgen, nur Fernsehempfang hatten wir dort leider nicht.

Der nächste Tag begann mit Sonnenschein, es war ab mit 7°C trotzdem ziemlich kühl. Wir verließen den Platz recht früh, tankten noch bei Oil in Varmahlið, denn mit halbvollem Tank wollten wir nicht ins Hochland. Schließlich lagen 220 km Strecke vor uns, und davon 200 km Piste im Hochland. Nach 20 km auf der Ringstraße bogen wir auf die 731 ins das Tal Blöndudaur ab, um dort auf der 732 bis zum Abzweig der 35 zu fahren. Die war dann schon Piste, aber gut zu fahren. Die 35 war bis vor kurzem noch eine F-Straße, für die es Beschränkungen gab. Mittlerweile ist sie auch mit normalen Fahrzeugen zu befahren, zumindest vom Gesetzgeber her. In unserem Wohnmobilreiseführer war zu lesen, dass die Piste in gutem Zustand sei, bis auf die letzten 10 km vor dem Hochtemperaturgebiet Hveravellier, die sollten schlechter sein. Das können wir nur bestätigen. Allerdings waren die letzten 10 km in einem ganz erbärmlichen Zustand, das hatte mit Piste nichts mehr zu tun, das war einfach Off Road. Wir parkten den MEXI auf dem Parkplatz am Hochtemperaturfeld Hveravellir, der auf 640 m liegt und machten einen Rundgang auf Holzstegen zwischen all den Springquellen, Fumarolen, Sinterterrassen und heißen Quellen. Wir fanden es jetzt nicht so toll wie in den Reiseführern beschrieben und waren ein wenig enttäuscht. Vielleicht lag es ja auch an der Beleuchtung, denn es zogen immer wieder Wolken durch. Deshalb hielten wir uns auch nur etwa eine Stunde dort auf, es gab ja auch nicht viel Neues zu sehen.

Wir hatten nun zwei Möglichkeiten das Hochtemperaturgebiet zu verlassen: Entweder so wie wir gekommen waren mit den 10 km „Off Road“ zu Beginn oder weiter nach Süden auf der 35 bis zum Gullfoss, die laut Wohnmobilreiseführer in einem schlechteren Zustand sein sollte, in einem anderen Reiseführer für Hochlandtouren aber als die bessere beschrieben war. Wir entschieden uns für die Fahrt weiter nach Süden, denn dadurch sparten wir auch einige hundert Kilometer. Der Wohnmobilreiseführer hatte recht, die Piste war erbärmlich und das nicht nur 10 km, sondern insgesamt 40 km, denn auf den nächsten 40 km wechselten sich Schlaglöcher und Wellblech ab.  Die letzten 10 km bis zum Gullfoss waren dann sogar asphaltiert. Am Gullfoss haben wir keinen Stopp mehr eingelegt, obwohl es mittlerweile bestes Wetter war, denn es war dort rappelvoll. Auf dem oberen Parkplatz standen viele Tourbusse und der untere war komplett belegt. Deshalb fuhren wir gleich weiter nach Selfoss, wo wir auch über Nacht bleiben wollten. Der Campingplatz Guesthouse Selfoss war zwar schon recht voll, aber wir fanden noch einen passablen Platz.

Am nächsten Morgen verließen den Platz um 10 Uhr, nachdem wir Abwasser entleert und Frischwasser gebunkert hatten Die Fahrt auf der Ringstraße zu unserem nächsten Ziel, dem Stellplatz am Skaftafjellsjökull, zog sich in die Länge. Es war zwar den ganzen Tag sonnig, aber die Landschaft nicht sehr abwechslungsreich. Hinter dem Abzweig der 30 nach Fluðir konnten wir in der Ferne den Eyjafjallajökull sehen, der 2010 den Flugverkehr in Europa lahmlegte. Insgesamt war die Landschaft viel grüner als bei unserer ersten Fahrt auf dieser Strecke. Wir erreichten den Campingplatz Skaftafell kurz vor 16 Uhr und konnten uns auf unseren alten Platz stellen. Diesmal bezahlt als “Seniors“.

Am folgenden Morgen schien die Sonne und es war nur leicht bewölkt. Wir verließen den Platz recht früh, um noch vor den Reisebussen an den Gletscherlagunen anzukommen. Zunächst hielten wir am Fjallsárlón. Im Vergleich zu unserm letzten Besuch hatte sich die Lagune sehr verändert, es gab sehr viel kleine Eisberge dort und es waren vielmehr Zodiaks und auch einige Kajakfahrer unterwegs. Trotzdem war es recht schön dort.

Nach eineinhalb Stunden verließen wir den Fjallsárlón und fuhren weiter um zum Jökulsárlón . Auch diese Lagune hatte sich sehr verändert. Bei unserem letzten Besuch hatte sie uns besser gefallen. Wir parkten zunächst vor der Brücke über den Lagunenabfluss, um uns den Diamond Beach aus der Nähe anzusehen. Das hatten wir beim letzten Mal versäumt. Es war sehr schön anzusehen, wie große und kleine Eisstücke auf dem schwarzen Sand in der Sonne glitzerten.

Dann fuhren wir über die Brücke zum Parkplatz auf der anderen Seite des Lagunenabflusses, stellten unser Wohnmobil dort ab und gingen zu Fuß zur Lagune. Neben einigen großen Eisbergen schwammen diesmal auch auf dem Jökulsárlón sehr viel mehr kleiner Eisstücke herum als beim letzten Mal. Nach einem ausgiebigen Spaziergang an der Gletscherlagune und am Lagunenabfluss entlang fuhren wir weiter zum Campingplatz in Höfn, wo wir eine zweitägige Reisepause einlegten.

Dann ging die Reise weiter auf der Ringstraße Richtung Norden. Kurz hinter Höfn sahen wir dann, erstmals während unserer Islandreise, Rentiere, die oberhalb der Straße auf der linken Seite am Berghang grasten.

Nach einem Fotostopp fuhren wir  am Lónsfjörður, Álftafjörður, Hamarsfjörður, Berufjörður, Stoðvarfjörður und an der Südküste des Fáskrúðsfjörður entlang weiter nach Reyðarfjörður am gleichnamigen Fjord. Von dort ging es weiter durch das Hochtal Fragidalur nach Egilsstaðir. Dort bogen wir auf die 931 ab und fuhren zunächst am Westufer des Flusses Lagarfljót entlang Richtung Süden und folgten dann der 931 auf der Brücke über den Fluss. Am anderen Ufer bogen wir auf 931 ab und fuhren auf der bis zum Stellplatz Hengifoss Guesthús, auf dem wir schon zu Beginn unserer Islandreise eine Nacht verbracht hatten.

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Parkplatz beim Hengifoss und machten uns zu Fuß auf den Weg zu diesem Wasserfall. Mit einer Höhe von 128 Meter ist der Hengifoss einer der höchsten Wasserfälle Islands. Der Aufstieg war anstrengender als wir es uns vorgestellt hatten. Die Strecke war mit ca. 2,5 km nicht besonders lang, aber der Wanderweg war sehr steil, unbefestigt, von losen Steinen durchsetzt und dadurch sehr rutschig. Der Weg führte am kleineren Litlanesfoss vorbei, der von Basaltsäulen umrahmt war. Oben angekommen bot sich ein toller Ausblick auf den Hengifoss, der nicht nur durch seine hohe Fallhöhe beeindruckend ist, sondern auch durch die von roten Sedimentschichten durchzogene Gesteinswand, vor der er herunterfällt. Der Weg hinab ins Tal auf der linken Seite des herabfließenden Wassers sah zunächst besser aus als der Weg auf der anderen Seite, aber auch er entpuppte sich als ziemlich rutschig. Glücklicherweise kamen wir ohne Verletzungen unten am Parkplatz an.

Vom Hengifoss aus fuhren wir zunächst zum ehemaligen Kloster Skriðuklaustur, das heute ein Museum und eine Gaststätte beherbergt.

Dann fuhren wir noch einmal auf der 910 ins Hochland, in der Hoffnung diesmal die Staumauer Kárahnjúkar, den Stausee Hálslón und die Schlucht des Flusses Jökulsá á dal sehen zu können. Der Schnee war mittlerweile weitgehend weggeschmolzen und auch im Hochland wurde es langsam etwas grün. Als wir uns der Staumauer näherten, trauten wir unseren Augen nicht: Nebel lag über dem See und in der Schlucht – also nicht der erhoffte schöne Ausblick ☹. Trotzdem machten wir vor der Rückfahrt noch ein paar Erinnerungsfotos.

Als wir das Hochland wieder verlassen hatten, fuhren wir auf der 933 am Nordufer des Lagarfljót entlang nach Egilsstaðir. Die Straße war, anders als im Reiseführer und auf der Landkarte angegeben, mittlerweile durchgehend asphaltiert. Während der Fahrt hatten wir einen schönen Blick auf die Bergkette am Südufer des Lagarfljót. In Egilsstaðir gaben wir unsere geliehene Gasflasche zurück und kauften noch einmal groß ein, denn die nächsten 6 Tage wollten wir auf dem Stellplatz in Seydisfjörður verbringen, um dann von dort auf die Fähre zurück nach Dänemark zu fahren. Im Reiseführer war beschrieben, dass es in den zwei Tagen vor der Abfahrt der Fähre recht voll dort sein sollte, deshalb fuhren wir früher hin und hatten die freie Platzauswahl.

Auf dem Campingplatz ließen wir es ruhig angehen, schrieben, soweit das Internet mitspielte, an unserem Reisebericht, nutzten die Gelegenheit unsere Wäsche zu waschen und erkundeten mit ausgedehnten Spaziergängen den Ort. Wie erwartet, fanden sich von Tag zu Tag mehr Wohnmobile auf dem Campingplatz ein.

Dann kam der Tag der Abreise. Die Norröna sollte um 11:30 Uhr ablegen, die Passagiere mit Fahrzeugen sollten sich 2 Stunden vorher am Hafen einfinden. Es wurde schnell sehr voll dort. Zu unserer Überraschung erfuhren wir dort, dass während des Einschiffens nur der Fahrer im Fahrzeug sein durfte. Die Beifahrer, größtenteils Frauen, wurden mit Bussen zur Landungsbrücke gefahren und mussten dort in der Touristeninformation, die schon mit etlichen Passagieren ohne Fahrzeug gefüllt war, warten bis der Weg zum Schiff geöffnet wurde. Begeistert war niemand von dieser Aktion.

Diesmal hatten wir nicht so eine schöne Kabine wie auf der Hinfahrt, fühlten uns aber trotzdem ganz wohl auf dem Schiff. Das Essen war lecker, das Wetter brauchbar und die See deutlich ruhiger als bei der Hinfahrt. Gegen 3 Uhr am nächsten Morgen legte die Norröna in Tørshavn auf Färöer an, gut eine halbe Stunde später ging die Fahrt weiter. Gegen 15 Uhr kamen dann die Shetlandinseln in Sicht und am folgenden Tag gegen 11:30 Uhr legte das Schiff im Hafen von Hirtshals in Dänemark an.

In Hirtshals kauften wir nochmal ein und fuhren dann weiter auf der 55 nach Løkken am Skagerrak. Dort machten wir einen Spaziergang durch die Dünen zum Strand und durch das Zentrum von Løkken und übernachteten dann auf Wohnmobilstellplatz Løkken Strand Camping etwas außerhalb von Løkken.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter auf der 55 Richtung Süden bis Aalborg und dann auf der Autobahn (E45) bis kurz vor Aarhus. Wir blieben auf dem Wohnmobilstellplatz Egå Marina in Egå. Nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, machten wir noch einen Spaziergang durch die Marina.

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Aarhus und parkten unser Wohnmobil auf einem Parkplatz. Von dort machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Zentrum. Wir schauten uns die Aarhus Domkirke von innen an und das Aarhus Theater von außen an. Dann gingen wir weiter am Kunsthaus ARoS vorbei zum Freilichtmuseum „Den Gamle By“.

Im Freilichtmuseum „Den Gamle By“ machten wir eine Zeitreise durch die Geschichte Dänemarks.

Als wir nach dem Museumsbesuch wieder Richtung Zentrum gingen, wurden wir von einem Gewitter mit Starkregen überrascht. Wir verzichteten auf einen weiteren Stadtspaziergang und sahen zu, dass wir wieder zu unserem Wohnmobil kamen. Nachdem wir wieder trocken waren, fuhren wir quer über Jütland zur Nordseeküste und blieben auf dem Wohnmobilstellplatz am Hafen von Ringkøbing.

Am nächsten Morgen machten wir noch Fotos vom Hafen und fuhren dann weiter an der Küste entlang Richtung Süden. Wir fuhren noch einmal zum Strand auf Rømø, entschieden uns dann aber nicht auf der Insel zu bleiben, sondern weiterzufahren bis Dagebüll. Dort stellten wir unseren MEXI auf dem Wohnmobil-Ankerplatz am Deich ab und machten noch einen Spaziergang durch den Ort.

Unser nächstes Ziel war Sankt Peter Ording. Dort hatten wir früher während unserer Flüge über das Wattenmeer immer einige Wohnmobile an einem breiten Strand stehen sehen. Den wollten wir uns auch einmal aus der Nähe ansehen. Als wir dort ankamen, war die Enttäuschung groß: Der Strand war mittlerweile ein offizieller, gebührenpflichtiger Strandparkplatz geworden. Es standen schon etliche Autos dort. So hatten wir uns das nicht vorgestellt und 12 € für eine Tageskarte plus 3 € Kurtaxe pro Person war uns der Spaß unter diesen Umständen auch nicht wert. Also machten wir kehrt und fuhren weiter nach Büsum. Dort sollte es laut Google ein Outlet-Center geben, in dem auch Trigema und Birkenstock vertreten sind. Trigema gab es noch, aber Birkenstock soll schon seit einige Jahren nicht mehr dort sein – Google weiß also auch nicht alles. Da es mittlerweile schon ziemlich spät geworden war, beschlossen wir in Büsum zu bleiben. Wir stellten unser Wohnmobil auf dem Campingplatz Nordsee ab und erkundeten dann zu Fuß den Ort.

Von Büsum aus fuhren wir weiter nach Hamburg. Dort blieben wir nochmal auf dem Wohnmobilstellplatz am Fischmarkt. Leider waren die Stellplätze am Wasser bereits belegt. Wir machten einen Spaziergang am Hafen entlang und zur Binnenalster. Auf dem Rückweg viel uns auf, dass es an den Landungsbrücken ein Hard Rock Cafe gibt. Da war uns klar, was es für uns am Abend zu essen geben sollte.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Bremen und verbrachten einen sehr schönen Nachmittag bei unseren Reisefreunden Martina und Walter, die wir bei unserer Antarktiskreuzfahrt kennengelernt hatten. Nach dem Besuch fuhren wir weiter nach Dangast und übernachteten dort auf dem Strandcampingplatz Dangast.

Von dort fuhren wir am nächsten Morgen weiter bis nach Bingum an der Ems, wo wir auf dem Ems-Marina-Camping übernachteten.

Bevor wir zurück nach Hause fuhren überachteten wir noch einmal auf dem Wohnmobilpark Haltern am See. Als wir das Wohnmobil am nächsten Tag reisefertig machten, viel uns auf, dass der rechte Vorderreifen nur noch sehr wenig Luft hatte. Wolfgang pumpte den Reifen erst mit unserem Kompressor auf und dann zur Sicherheit noch einmal an einer Tankstelle. Wir fuhren ohne weitere Probleme mit diesem Reifen Richtung Heimat. In Mettmann fuhren wir erst einmal zu einem Reifenhändler. Dort wurde festgestellt, dass nicht der Reifen kaputt war, sondern die Felge einen Riss hatte. Wir ließen den Reservereifen montieren und fuhren dann erst einmal nach Hause. Um die Bestellung der Felge kümmerte sich der Reifenhändler.