Polen und mehr – 29.09. bis 12.11.2021

3. Teil – 31.10. bis 12.11.2021

Am nächsten Vormittag fuhren wir ins Zentrum von Görlitz. Wir hatten Glück und fanden dort in der Luisenstraße einen Parkplatz unweit der historischen Altstadt. Wir begannen unseren Rundgang durch die Altstadt am Kaisertrutz, gingen zum Obermarkt und Untermarkt und von dort zur Altstadtbrücke, die den durch die Lausitzer Neiße getrennten westlichen Teil der Grenzstadt mit dem östlichen verbindet.

Der Kaisertrutz ist eine der ehemals 32 Basteien zum Schutz von Görlitz, von denen heute noch 4 erhalten sind. Der Kaisertrutz beherbergt heute das Kulturhistorische Museum.

Görlitz blieb im zweiten Weltkrieg von Zerstörung fast völlig verschont. Daher findet man am Ober- und Untermarkt viele gut erhaltene und auch gut gepflegte Gebäude aus unterschiedlichen Baustil-Epochen.

Die Lausitzer Neiße bildet seit 1945 die Grenze zu Polen. Das Stadtgebiet auf der östlichen Seite des Flusses ist seitdem eine eigenständige polnische Stadt mit Namen Zgorzelec.

Wir gingen über die Altstadtbrücke und schauten uns auch in Zgorzelec etwas um. Es war schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Erhaltungszustände der Gebäude westlich und östliche der Neiße waren.

Unser nächstes Ziel war Zittau, die südöstlichste Stadt Sachsens im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien. Wir fuhren zunächst auf der B 99 entlang der deutsch-polnischen Grenze. In Ostritz war die Straße dann gesperrt. Wir folgten der Umleitung nach Bernstadt zur B 178 und darauf dann weiter nach Zittau. Dort fanden wir einen Parkplatz an der Breitestraße innerhalb der Innenstadt und erkundeten diese von dort aus zu Fuß.

Wir verließen Zittau auf der B 96 in Richtung Bautzen. Bei Ebersbach-Neugersdorf trafen wir schon wieder auf eine gesperrte Straße und wurden auf die S 148 nach Löbau und dann weiter auf die B 6 umgeleitet. Nach einigem hin und her in Bautzen fanden wir einen Parkplatz am Rande der Innenstadt in der Nähe vom Kornmarkt und gingen von dort auf Erkundungstour.

Nach dem Rundgang durch die Stadt wollten wir eigentlich auf dem Wohnmobilstellplatz an der Schliebenstraße übernachten, aber die Stellplätze waren leider schon belegt. Wir fuhren weiter in Richtung Süden. Die nächstgelegenen Stellplätze sollten in Wilthen und Kirschau sein. Wir entschieden uns letztendlich für den Stellplatz bei der Körse-Therme in Kirschau. Es gab weder Strom noch Wasser oder Entsorgungsmöglichkeiten, aber der Platz war eben und nachts war es ruhig dort.

Während des Frühstücks am nächsten Morgen schien zunächst noch die Sonne, doch dann zog sich der Himmel immer mehr zu. Unser nächstes Ziel war das Elbsandsteingebirge. Von Kirschau fuhren wir über Schirgiswalde, Neustadt in Sachsen und Sebnitz nach Bad Schandau. Von dort wollten wir auf einer als „landschaftlich schön“ gekennzeichneten Strecke durch das Elbsandsteingebirge fahren. Leider machten uns Bauarbeiten auf dieser Strecke mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Wir fuhren stattdessen nach Schöna bis zum Parkplatz am Zirkelstein, von dem man einen schönen Ausblick auf das Elbsandsteingebirge haben soll. Allerdings war es mittlerweile so diesig geworden, dass wir auf den Aufstieg verzichteten und beschlossen stattdessen auf dem direkten Weg über Pirna nach Dresden zu fahren.

In Dresden fuhren wir zu dem Wohnmobilstellplatz an der Wiesentorstraße gegenüber der Altstadt mit Blick auf die Frauenkirche.

Da es noch recht früh war (14:00 Uhr) packten wir unsere Regenschirme ein und marschierten über die Carolabrücke zum gegenüberliegenden Ufer. Wir liefen am Terrassenufer entlang bis zur Münzgasse und von dort zur Frauenkirche. Wolfgang kannte die wiederaufgebaute Kirche noch nicht. Bei seinem letzten Besuch in Dresden lag an der Stelle dieses imposanten Gebäudes noch ein großer Haufen von Bruchstücken. Mit luca-App und Impfzertifikat konnten wir die Frauenkirche besichtigen.

Wir sahen uns am Neumarkt um und gingen dann bei einsetzendem Nieselregen in Richtung Semperoper und Zwinger. Im Bereich der Gartenanlage des Zwingers war leider eine Großbaustelle, aber wir konnten uns im Außenbereich doch noch einiges ansehen.

Bei unserem weiteren Spaziergang durch die Altstadt bekamen wir Appetit auf ein deftiges Abendessen. Wir kehrten im Bierhaus Dampfschiff ein. Dagmar bestellt Ente, Wolfgang Sauerbraten, beides mit Rotkohl, einem Kloß und leckerer Sauce – 😊 😊

Mit vollem Bauch und bei etwas heftigerem Regen ging es dann über die Augustusbrücke zurück zum Wohnmobil.

Unser nächstes Ziel war Meißen. Wir verließen Dresden auf der B 170 und fuhren dann weiter auf S 82 Richtung Meißen. In Radebeul war dann auch die S 82 wieder gesperrt. Wir folgten der dort sehr spärlichen Umleitungsbeschilderung und kamen dann irgendwann auch am geplanten Ziel an. In Meißen stellten wir unseren MEXI auf dem Parkplatz an der Altstadtbücke ab und erkundeten von dort die Altstadt und den Burgberg. Wir folgten dem Historischen Rundweg zum Domplatz und Burghof, sahen uns den Dom von innen an und erfreuten uns an dem schönen Ausblick auf die Altstadt von Meißen und die Umgebung beim Spaziergang durch den Park.  

Am frühen Nachmittag verließen wir Meißen, um auf der B 6 nach Leipzig zu fahren. Aber wie sollte es anders sein, bei Kühren war die Straße gesperrt. Wir folgten der Umleitung bis Wurzen und fuhren dann wieder über die B 6 bis Leipzig und dort auf innerstädtischen Straßen zum Wohnmobilstellplatz an der Melinenburg in einem Industriegebiet im Stadtteil Schönefeld-Ost im Nordosten von Leipzig. Es war ein moderner Platz mit durchweg ebenen, betonierten Stellflächen, die alle mit Stromanschlüssen ausgestattet waren. Einen Wasseranschluss und eine Entsorgungseinrichtung gab es an zentraler Stelle.

Am nächsten Vormittag wollten wir uns eigentlich erst noch einmal in der Innenstadt von Leipzig umsehen, aber wir fanden keine geeignete Parkmöglichkeit. Für die Einfahrten zu den Parkhäusern und Tiefgaragen dort ist unser Wohnmobil zu hoch, auch am Straßenrand fanden zwischen den dort bereits parkenden Fahrzeugen keine Lücke, die groß genug für uns gewesen wäre. Wir starten einen letzten Versuch am Zoo, aber auch dort gab es nur ein Parkhaus.

Wir änderten unseren Plan und fuhren über Halle zur Lutherstadt Eisleben. Dort war es relativ einfach in einer Parkscheinzone eine geeignete Parkmöglichkeit nahe der Innenstadt zu finden. Wir machten einen Spaziergang zu einigen der Sehenswürdigkeiten der Stadt und fuhren dann zum Wohnmobilstellplatz Eisleben am Wiesenweg. Er war Teil eines großen Parkplatzes am Stadion. Die Stellplätze waren eben und durch Leitlinien parzelliert. An jedem Platz war ein Stromanschluss und zentral eine Entsorgungseinrichtung, an der man auch Trinkwasser nachfüllen konnte. Es war kein besonders schöner Platz, aber für eine Nacht durchaus ok.

Am nächsten Morgen regnete es heftig. Wir verließen die Lutherstadt Eisleben Richtung Sangerhausen und fuhren dann auf einer als landschaftlich schön beschriebenen Strecke über Annarode, Mansfeld, Königsrode und Auerberg bis Berga. Von der schönen Landschaft war allerdings wegen des regnerischen und diesigen Wetters nicht viel zu sehen.

Von Berga ging es weiter über Kelbra Richtung Edersleben. Etwa in Höhe des Kyffhäuserdenkmals sahen wir auf einem abgeernteten Feld eine größere Anzahl an Kranichen, die dort nach Nahrung suchten. Das erinnerte uns an einen Plan, den wir im Frühjahr geschmiedet hatte, nämlich in diesem Herbst mal zum Lac du Der in der Champagne zu fahren, den die Kraniche auf ihrem Weg nach Süden als Rastplatz nutzen und wo mittlerweile auch einige tausend Kraniche überwintern. Von Ostdeutschland war es zum Lac du Der nicht gerade um die Ecke, aber dieses Ziel reizte uns plötzlich mehr als bei Regen durch Thüringen zu fahren.

Wir überlegten uns, wie wir am schnellsten nach Frankreich kommen konnten und fuhren bei Artern auf die Autobahn. Wir fuhren über Erfurt, Mainz und Trier nach Luxemburg und von dort nach Frankreich. Wir übernachteten auf Wohnmobilstellplätzen in Erfurt, Mainz und Amnéville.

Von Amnéville fuhren wir weiter über Verdun nach Bar-le-Duc. Von dort wollten wir ursprünglich auf der D 635 nach Saint-Dizier fahren, aber die war gesperrt. Deshalb fuhren wir von Bar-le-Duc über Menaucourt nach Morley und von dort über Wassy und Frampas zum Lac du Der. Dort sahen wir uns verschiedene Stellplätze an und blieben letztendlich auf dem Wohnmobilstellplatz an der Bobachtungsstation „Port de Chantecoq“.    

Der Lac du Der gilt mit einer Fläche von 4800 Hektar und einer Wasserkapazität von 350 Millionen Kubikmeter als größter künstlich angelegter See Europas. Er dient als Rückhaltebecken um einerseits Hochwasser an Marne und Seine zu verhindern und sorgt andererseits in trocknen Sommern für ausreichenden Wasserstand der Seine bei Paris. Der Wasserstand des Sees schwankt erheblich. Er erreicht seinen Höchststand im Juni und fällt bis Dezember auf sein Minimum ab.

Wir machten einen Spaziergang zur Beobachtungsstation und weiter auf dem Deich entlang. Es waren viele Vogelbeobachter mit ihren Spektiven dort. Der Wasserstand des Sees war schon ziemlich niedrig und die im Wasser rastenden Kraniche entsprechend weit weg, mit bloßem Auge waren sie kaum zu erkennen. Aber immer noch kehrten Kraniche von den umliegenden Feldern zurück, das war schon ein toller Anblick.

Am nächsten Morgen machten wir uns vor dem Frühstück auf den Weg, um die Kraniche bei ihrem Abflug zu den umliegenden Feldern zu beobachten. Zu der Zeit sollten sich etwas 20.000 Kraniche am Lac du Der aufhalten. Als wir unser Wohnmobil verließen, hörten wir ihr Rufen, eine beeindruckende Geräuschkulisse, nur sehen konnten wir leider nicht sehr viel – der Himmel war von tiefhängenden Wolken bedeckt und über dem See hing dichter Nebel. Wir liefen ein ganzes Stück auf dem Deich entlang. Immer wieder tauchten kleinere und größere Gruppen von abfliegenden Kranichen aus dem Nebel auf, aber genauso schnellen verschwanden sie auch wieder in den tiefhängenden Wolken. Auf dem Rückweg zum Stellplatz, rissen auf einmal die Wolken auf und man konnte ein Stück blauen Himmel sehen. Wir schöpften Hoffnung, aber wenige Minuten später war der Himmel wieder völlig bedeckt.

Auch am Mittag und frühen Abend versuchten wir nochmal unser Glück, aber viel mehr als ein paar grau-in-grau-Fotos kam auch dabei nicht heraus.

Auch am folgenden Morgen lag wieder Nebel über dem See und der Himmel wolkenverhangen. Dann bot sich plötzlich doch für einige Minuten die Möglichkeit, etwas stimmungsvollere Fotos zu machen, aber das war auch wieder genauso schnell vorbei wie es gekommen war.

Da es laut Wetterbericht auch in dieser Gegend auch an den folgenden Tagen überwiegend neblig sein sollte, beschlossen wir, es mit dem bisher gesehenen gut sein zu lassen und langsam die Heimreise anzutreten. Als wir nach dem Frühstück unser Wohnmobil reisefertig machten, hörten wir immer wieder Gruppen von Kranichen über uns hinwegfliegen. Zunächst beachteten wir das nicht weiter, aber dann stiegen wir vor der Abfahrt doch nochmal aus und trauten unseren Augen nicht: Der Nebel hatte sich weitgehend verzogen und immer wieder formierten sich Gruppen von Kranichen, die wohl die nun besseren Sichtverhältnisse nutzen wollten, um ihre Reise gen Süden fortzusetzen.

Wir nutzten das schöne Wetter um noch ein wenig am Lac du Der entlang zu fahren, bevor wir uns dann über Saint-Dizier, Nancy und Metz Richtung Luxemburg aufmachten. Da die Zeit schon fortgeschritten war, übernachteten wir noch einmal in Frankreich auf dem Camping Car Park Amnéville.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann durch Luxemburg und das Moseltal weiter bis Mainz, wo wir noch einmal auf dem Wohnmobilstellplatz am Dr.-Martin-Luther-King-Weg haltmachten. Von dort machten wir noch einen Spaziergang am Alten Jüdischen Friedhof vorbei bis zum Binnen- und Zollhafen am Rhein und zurück. Zum Abendessen gab es dann Pizza aus der kleinen Pizzeria direkt neben dem Wohnmobilstellplatz – sehr zu empfehlen!

Am nächsten Morgen wollten wir uns eigentlich noch die Mainzer Altstadt, aber glücklicherweise viel uns noch rechtzeitig auf, dass an dem Tag Weiberfastnacht war – in das närrische Getümmel einer Karnevalshochburg wollten wir uns dann doch nicht stürzen.

Am späteren Vormittag fuhren wir dann langsam über Landstraßen Richtung Bad-Soden-Saalmünster, wo wir am Nachmittag bei unseren Freunden Sabine und Theo eingeladen waren. Wir verbrachten noch einige sehr schöne Stunden mit den beiden, bevor wir dann am nächsten Mittag endgültig heimwärts fuhren. Ein wirklich gelungener Abschluss für unsere Herbstreise. 😊😊